Sind Kryptowährungen ernst zu nehmen? Worauf es bei Bitcoin und Co. wirklich ankommt und welche Informationen für Investoren wirklich zählen, erfahren Sie kompakt in diesem Artikel und in wenigen Sekunden in unserem Video.
Auf über 15.000 Euro kletterte der Preis für Bitcoin Ende 2017, nur um sich danach innerhalb weniger Wochen mehr als zu halbieren. Auch andere Kryptowährungen, wie Ethereum, Ripple oder Bitcoin Cash mussten zuletzt Federn lassen. Dennoch sind noch immer satte 250 Milliarden Euro in Kryptowährungen investiert. So viel zu den Zahlen, die zugegeben beim Thema Finanzen nicht fehlen dürfen.
Weniger klar als diese Fakten ist jedoch: wie ernst kann man diese Währungsform nehmen? Viele Menschen fragen sich, ob sich ein Investment in Bitcoin und Co. auch heute noch lohnt. Ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Finanztechnologie haben dazu eine klare Meinung. „Als Zahlungsmittel sind Kryptowährungen heute kaum geeignet, da sie zu stark im Wert schwanken. Auch ein langfristiges Investment sehen wir zumindest kritisch. Viel größer ist allerdings das Potenzial, das in der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie steckt“, findet Moritz Hohenwarter.
Smart Contracts können Finanzindustrie revolutionieren
Blockchain ist eine dezentrale Datenbank-Technologie, die effizient funktioniert und sicher ist. Zwar gibt es derartige dezentrale Modelle schon seit vielen Jahren, doch machen moderne Ansätze vielfältige Lösungen möglich. Frühere dezentrale Datenbanken waren für betrügerische Absichten sehr anfällig. Blockchain ist aufgrund eines Konsensverfahrens gegen Manipulationen geschützt. Bei Bitcoin entscheidet beispielsweise der Wettbewerb darüber, ob ein neuer Datensatz auch wirklich validiert wird. Erst wenn die Mehrheit der Nutzer eine Transaktion bestätigt, wird diese unveränderlich in die Datenbank eingetragen. Die neue Version der Datenbank wird zugleich an alle Teilnehmer verteilt. So gelingt es, ohne zentrale Instanz eine ganze Kette an Datensätzen aufzubauen und zu validieren. Da alte Einträge unabänderlich sind, gilt Blockchain zudem als fälschungssicher.
Während Bitcoin als bekannteste Kryptowährung in erster Linie ein Investitions- und Spekulationsobjekt geworden ist, zeigen andere Ansätze das ganze Potenzial hinter der Blockchain-Technologie. Ethereum ermöglicht neben Transaktionen der eigenen Digitalwährung auch so genannte Smart Contracts. Das sind Verträge, die ihren Vertragsgegenstand kontinuierlich überwachen und mögliche Rechtsfolgen automatisch einleiten. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht! Smart Contracts können beispielsweise die Auszahlung von Versicherungsleistungen automatisch einleiten, sobald ein Schadensfall aufgetreten ist. Komplexe Verfahren und Papierkrieg gehören dann der Vergangenheit an.
Experte rät: Bei Blockchain am Ball bleiben
Trotz der rosigen Zukunftsperspektiven und der rasanten Kursgewinne im Jahr 2017 stehen Kryptowährungen und Blockchain noch immer am Anfang. Dennoch sollten Unternehmen aus der Finanzbranche sich schon heute mit der Technologie auseinandersetzen. Wie Philipp Sandner, Professor am Frankfurt School Blockchain Center glaubt, müssen deutsche Banken mehr tun, um auch in zehn bis fünfzehn Jahren noch konkurrenzfähig zu sein. Bislang bestehen neben technischen Problemen, wie beispielsweise den hohen Anforderungen an Server-Kapazitäten, auch aufsichtsrechtliche Bedenken. Da Blockchain anonyme Transaktionen ermöglicht, Banken aber gezwungen sind, ihre Kunden zu kennen, entsteht ein Zielkonflikt. Diesen gilt es in den nächsten Jahren nach und nach aufzulösen.